Wunderschöner Strahlertag im Saflischtal

 

Meine Strahlerferien 2022 waren – wie schon so oft in den vergangenen 20 Jahren – ganz auf das Binntal ausgerichtet. Nachdem ich bereits im Juli vom schönen Wetter verwöhnt wurde, sahen die Wetterprognosen auch für die August-Woche gut aus. Bei Sonnenschein ein paar Tage die Berge und das Hobby geniessen – was will man als Strahler mehr?

Ja, natürlich, nicht das Wichtigste, aber toll wäre der eine oder andere schöne Fund.

 

Zum Start durfte ich am Sonntagabend bei Maria und Turi in ihrem Ferienhaus in Binn Einkehr halten und mit ihnen einen gemütlichen Abend erleben. Selbstverständlich war auch unser gemeinsames Hobby ein Thema. Im Verlauf des Abends kamen wir so unter anderem auch auf den Blausee im Saflischtal und die möglichen Anmarschrouten zu sprechen. Turi hat dann den Vorschlag gemacht, dass wir drei eine gemeinsame Strahlertour in dieses Gebiet machen könnten. Dieses Angebot habe ich sehr gerne angenommen. Wir haben uns schliesslich auf den Mittwoch geeinigt. Turi hat die Tages-Fahrbewilligung der Gemeinde Grengiols besorgt.

 

Nachdem sowohl Maria als auch ich körperlich nicht topfit waren, wollten wir es gemütlich angehen und in erster Linie den Tag geniessen. Umso besser war es für uns, dass wir dank der Fahrbewilligung eine beachtliche Höhendifferenz mit dem Auto bewältigen konnten. Die Fahrt war vor allem auf dem letzten Streckenabschnitt teilweise schon fast abenteuerlich. Wohlbehalten beim «Parkplatz» angekommen, machten wir uns schon bald auf den Weg Richtung Suchgebiet.

 

Die erste Streckenhälfte konnten wir aufgrund der bereits erreichten Höhe sachte angehen. Bald schon waren die ersten Berggipfel von der Sonne beschienen. Es ist einfach immer wieder herrlich, dies erleben zu dürfen. Da und dort konnten wir – trotz des sehr trockenen Sommers – auch die eine und andere Alpenblume entdecken. Ja, auch das gehört zu einem schönen Strahlertag!

 

Langsam kamen wir unserem Tagesziel näher. Nach einer stärkenden Rast erreichten wir dann schon bald das Suchgebiet. Turi hat sich in höheres, etwas ausgesetzteres Gelände begeben, während Maria und ich in Bereichen blieben, wo man sich einfacher bewegen konnte. Nach kurzer Zeit sah ich eine interessante Stelle und habe mich auch gleich an die Arbeit gemacht. Während Turi uns aus der Ferne schon bald zu verstehen gab, dass er die ersten Spitzen gefunden hat, waren Maria und ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgreich. Leider hat es bei mir an dieser interessanten Stelle ausser müden Armen vom Fäustel schwingen und einigen Schweisstropfen nichts gegeben. So zog ich weiter. 

 

Nachdem es bald Mittag war, wollte ich einmal schauen gehen, wo die anderen beiden inzwischen waren. Als ich auf die nächste Anhöhe kam, sah ich Maria, die fleissig die Gegend absuchte. Ich entschied, vor dem Weitersuchen eine Stärkung zu mir zu nehmen. Eigentlich hätte ich bei diesem Wetter auch gut und gerne alle Viere von mir strecken und einfach die wunderbare Bergwelt geniessen können. Andererseits waren wir ja hierhergekommen, um vielleicht ein paar Kristalle zu finden.

 

Plötzlich hörte ich Maria jauchzen. Ein untrügliches Zeichen, dass sie etwas Schönes gefunden hat. Aus einiger Entfernung freute ich mich mit ihr – ohne zu wissen, was sie genau gefunden hat. Nach einiger Zeit kam dann auch Turi von seinem «Höhenausflug» zurück und hat Maria unterstützt. Nachdem ich an diversen Orten ergebnislos gegraben hatte, habe ich mich zu den beiden anderen begeben, weil der «Gwunder» doch da war, was Maria da wohl gefunden hat.

 

Neben einer wunderschönen kleinen Stufe konnte Maria auch bereits ein paar Spitzen zeigen. Es war eine Pracht. Als dann der vordere Teil, welcher schon einige Rauchquarze hervorgebracht hat, weitgehendst geräumt war, wurde es zunehmend schwieriger, zum hinteren Teil zu gelangen, da ein grösserer Stein den Zugang versperrte. Mit vereinten Kräften haben wir es geschafft, diesen Brocken aus dem Weg zu räumen, so dass nun der Weg frei war. Dass ich nach der Schwerarbeit bei der Bergung der Kristalle weiter mithelfen durfte, war für mich alles andere als selbstverständlich und hat Spass gemacht. Ein tolles Gefühl, diese Wunder der Natur bergen zu können. Nochmals vielen Dank an dieser Stelle an Maria und Turi. So konnten wir Spitze um Spitze aus dieser Spalte herausholen. Turi fiel plötzlich auf, dass ziemlich weit hinten eine Fläche zu sehen war, die zu einem grösseren Kristall gehören könnte. Vorsichtig hat er das Gestein rundherum gelöst und weggeräumt, um ja nichts zu beschädigen. Leider sollte sich herausstellen, dass an der Kristallspitze bereits ein grosses Stück herausgebrochen war.

 

Zwischendurch konnten wir auch noch ein paar nette Worte mit einem Nachbarn wechseln. Er war auf dem Weg Wasser zu holen, da er beabsichtigte, weiter oben sein Zelt aufzuschlagen, um auf dem Berg zu übernachten. Auch solche Begegnungen sind schöne Erlebnisse. 

 

Dass die Zeit viel schneller vorbei geht als einem lieb ist, wenn man Kristalle bergen kann, wissen wir alle nur zu gut. Genau so ist es auch uns gegangen. Nachdem wir der Ansicht waren, dass die Fundstelle gut «geleert» ist, galt es, die Auswahl zu treffen, welche Stücke wir mitnehmen wollten und welche oben blieben (es hatte auch ein paar beschädigte unter den vielen Kristallen).

 

Als die Rucksäcke gepackt waren, haben wir uns trotz fortgeschrittener Zeit – es war bereits nach 18 Uhr – wiederum ohne Eile auf den Rückweg gemacht. Einerseits sollte mit der doch vorhandenen Müdigkeit nicht noch ein Unfall passieren, andererseits waren bis zum Auto doch rund 2 Stunden zu gehen. Müde, aber zufrieden sind wir dann um ca. 20.15 Uhr beim Parkplatz angekommen. Während Maria und ich uns auf der Talfahrt bereits ausruhen konnten, war für Turi noch einmal volle Konzentration gefragt. Nach rund einer Stunde Fahrt haben wir dann wohlbehalten das Ferien-zu-Hause erreicht.

 

Für den Freitagabend wurde ich dann zum Znacht mit anschliessender Aufteilung des Fundes eingeladen. An diesem Abend konnten wir noch einmal dankbar in schönen Erinnerungen schwelgen und den einen und anderen erlebten Moment auffrischen. Rückblickend konnten wir sagen, wir durften gemeinsam einen Strahlertag erleben, wie man ihn sich nur wünschen kann: Sonnenschein – die Natur geniessen – gesunde Bergluft einatmen – tolle Kameradschaft – einen schönen Fund machen – wohlbehalten zurückkehren…

 

Für mich war dieser Abend der krönende Abschluss einer schönen und interessanten Strahlerwoche im Binntal. Ich schaue heute noch dankbar auf diese Erlebnisse zurück und freue mich bereits jetzt auf weitere schöne Stunden beim Strahlen in den Bergen – ganz nach dem Motto: Ich strahle, auch wenn die Sonne nicht scheint.